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Neuer Betreiber für Berchtesgadener Bahn
Bahnlinie Freilassing - Berchtesgaden wird ab 2010 gemeinsam von der Salzburg AG und Regentalbahn AG betreut


Der Freistaat Bayern hat den Betrieb der Bahnstrecke Berchtesgaden - Freilassing ab 2010 ausgeschrieben. Dabei ist die Bietergemeinschaft Salzburg AG (Salzburger Lokalbahn) & Regentalbahn AG als Sieger hervorgegangen. Diese Entscheidung kam überraschend, da die jetzigen Betreiber DB Regio und ÖBB mit dem Einsatz des neuen Fahrzeuges Talent seit Beginn dieses Projektes im Juni 2006 doch signifikante Fahrgaststeigerung erzielen konnten.

Regionale Schienen hat die Ausschreiber, neue und alte Betreiber und Fahrgäste um Ihre Stellungnahme gebeten. Welche Veränderungen sind zu erwarten, werden befürchtet oder gefordert? Spannend bleibt es allemal.

 

Wolfgang KÖPPL & Peter HÖGL; Bayerische Eisenbahngesellschaft
Bietergemeinschaft Regentalbahn AG / Salzburg AG betreibt zukünftig Bahnstrecke nach Berchtesgaden

Für die Strecke Freilassing - Berchtesgaden wurden im Wettbewerb die zukünftigen Verkehrsleistungen im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) ausgeschrieben.Die Ausschreibung umfasst ein Verkehrsvolumen von knapp einer halben Million Zugkilometern pro Jahr.

Der Zuschlag für den Regionalverkehr zwischen Freilassing und Berchtesgaden ging an die Bietergemeinschaft Regentalbahn AG/ Salzburg AG, die das wirtschaftlichste Angebot abgegeben hatte. Das Wettbewerbsprojekt war in dem bereits im Jahr 2004 abgeschlossenen Verkehrsdurchführungsvertrag mit der DB Regio vereinbart und im bayerischen Schienennahverkehrsplan für die Jahre 2003 bis 2006 entsprechend veröffentlicht worden. Weiterhin setzte sich der Landkreis Berchtesgadener Land sehr dafür ein, die Verkehrsleistungen auf der Berchtesgadener Bahn im Wettbewerb zu vergeben, nachdem die Deutsche Bahn die Strecke lange vernachlässigt hatte.

Gegenstand der Ausschreibung waren SPNV-Leistungen auf der Linie Freilassing - Berchtesgaden ab dem Fahrplanjahr 2010 mit einer Vertragslaufzeit von zwölf Jahren. Gefordert war der Einsatz leistungsstarker, neuer, klimatisierter und niederfluriger Triebwagen. Die Bietergemeinschaft wird diese Forderungen mit dem Einsatz von fünf fabrikneuen Elektrotriebwagen des Typs "Flirt" der Firma Stadler erfüllen. Umgesetzt werden soll ein hochwertiger Regionalverkehr mit Zugfahrten mindestens jede Stunde von Freilassing nach Berchtesgaden und zusätzlichen Zügen insbesondere zwischen Freilassing und Bad Reichenhall. Die heutigen Urlaubs-InterCityZüge von DB Fernverkehr sind in das Angebot integriert und sollen bestehen bleiben. In die Richtungen München, Salzburg und Mühldorf sollen optimale Verbindungen geschaffen werden.

Ziel des Freistaates ist es, zusammen mit den Partnern in Österreich die neue, hervorragende Infrastruktur der S-Bahn Salzburg auch über 2009 hinaus bestmöglich zu nutzen und den nun schon bewährten grenzüberschreitenden Zugverkehr mit Bedienung der neuen Zwischenhalte wie Taxham-Europark beizubehalten und weiter zu verbessern. Hierfür könnte es mehrere Möglichkeiten geben.

Ursprünglich strebte die BEG an, gemeinsam mit Partnern aus Österreich (Bund und/oder Land Salzburg und/oder Salzburger Verkehrsverbund) die Verkehrsleistungen für die gesamte Strecke Salzburg - Freilassing - Berchtesgaden im Wettbewerb zu vergeben. Da es jedoch letztendlich angesichts komplexer rechtlicher Rahmenbedingungen in Österreich nicht möglich war, die zuständige österreichische Vergabestelle zu benennen, blieb nichts anderes übrig, als die Ausschreibung zunächst ohne Durchbindungen bis Salzburg, aber mit entsprechender Erweiterungsmöglichkeit zu starten.

Dabei ist es kein Nachteil der Ausschreibung, dass der heutige Fahrplan nicht beibehalten werden kann. Der seit dem 17. Juni 2006 neu eingeführte Fahrplan von DB und ÖBB kann nämlich ohnehin nicht über Ende 2009 hinaus fortgeführt werden:

  • Durch die Einrichtung weiterer drei Haltepunkte zwischen Salzburg Hbf und Freilassing passen zweistündlich die Abfahrtszeiten in Salzburg und Freilassing nicht mehr zusammen.

  •  In Österreich ist für ca. 2010 ein neues Fahrplankonzept in Arbeit, das auch den Salzburg-Takt verändern wird.

Damit sind auf jeden Fall Änderungen bei den Zeitlagen der durchgehenden Züge zu erwarten. Unabhängig davon, dass die Ausschreibung des derzeit geltenden DB-ÖBB-Fahrplans neue Bieter diskriminiert hätte, wäre die Beibehaltung dieser Zeitlagen also auch rein sachlich nicht Ziel führend gewesen.

Die DB Regio AG hat bereits die Bekanntgabe der Ausschreibung zum Anlass genommen, das Angebot nach Berchtesgaden qualitativ deutlich zu verbessern. Die Ausschreibung greift diese qualitativen Verbesserungen auf und sieht zudem im Bereich der Tarife einige innovative Neuerungen vor. So fordert die BEG unter anderem eine übertragbare Monatskarte als Freizeitkarte, die nach dem Muster der IsarCard9Uhr beim MVV montags bis freitags ab 9 Uhr und am Wochenende ganztägig gültig ist. Daneben ist eine im gleichen Zeitraum gültige Mitnahmeregelung für bis zu fünf Personen auf Einzel- und Rückfahrscheine vorgesehen. Weiter wird gefordert, zusammen mit dem Tourismusverband Berchtesgadener Land eine Anerkennung der Kur- und Gästekarten der Anliegergemeinden als Fahrschein anzustreben. Der Gewinner der Ausschreibung soll sich bemühen,gleichberechtigtes Mitglied des Salzburger  Verkehrsverbundes zu werden. Zudem gibt die BEG vor, im Gegensatz zu heute alle Züge mit Zugbegleitern zu besetzen und wieder ein Abteil 1. Klasse anzubieten. Durch diese Maßnahmen erwartet die BEG eine weitere deutliche Steigerung der Verkehrsnachfrage außerhalb der Spitzen des Schülerverkehrs, die zu einer wirtschaftlicheren Auslastung von Fahrzeugen und Personal führen soll. Die Bietergemeinschaft Regentalbahn AG / Salzburg AG nimmt die Forderung der BEG, alle Züge mit Zugbegleitern zu besetzen, zum Anlass, auf Fahrscheinautomaten an den Bahnhöfen zu verzichten und stattdessen einen persönlichen Fahrscheinverkauf im Zug zu bieten. Somit werden sich in Folge des Wettbewerbsverfahrens insbesondere im Bereich der Fahrscheinangebote und beim Service im Zug deutliche Verbesserungen ergeben.

Die Salzburg AG führt bereits heute auf ihren Strecken von Salzburg nach Lamprechtshausen und Trimmelkam einen in den Salzburger Verkehrsverbund integrierten S-Bahn-ähnlichen Regionalverkehr durch.U.a. durch innovatives,an die Bedürfnisse der Region angepasstes Marketing konnten in den letzten Jahren hohe Zuwächse bei der Verkehrsleistung erzielt werden. Der Freistaat erwartet, dass die Bahnlinie Freilassing - Berchtesgaden nach der Vergabe an die Bietergemeinschaft Regentalbahn AG / Salzburg AG für die Fahrgäste noch attraktiver werden wird und damit die Zahl der Reisenden weiter steigen wird.

Auch auf dem schwächer genutzten "oberen" Streckenabschnitt Bad Reichenhall - Berchtesgaden, der von den Durchbindungen nach Salzburg weniger profitiert (von Berchtesgaden gibt es eine direkte Busverbindung nach Salzburg), sollten aktiv neue Fahrgäste angesprochen werden. Hier gibt es zwar im Bereich des Busverkehrs seit langem attraktive Angebote des Regionalverkehr Oberbayern (RVO), z. T. sogar in Zusammenarbeit mit den örtlichen Tourismusinstitutionen, aber kaum Aktivitäten des derzeitigen Betreibers.


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Weitere Artikel zu diesem Thema finden Sie in der Ausgabe Regionale Schienen 1/2007 - unter anderem:

Die Ausschreibung aus der Sicht der Kommunalpolitik
Interview mit Landrat Georg Grabner

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Enormer S-Bahn Boom seit Durchbindung nach Westen - Steigerungsrate bei S3 im zweiten Halbjahr2006: plus 49,3 Prozent!

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